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Mit dem Druck der ersten beiden Briefmarken der Welt, der „One Penny Black“ und der „Two Pence Blue“, begann am 6. Mai 1840 eine neue Ära der Postgeschichte. Die Einführung von Aufklebemarken sorgte für verbindliche Gebühren in der Briefzustellung und galt als durchaus revolutionär.
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So waren die vorher üblichen Methoden zur Errechnung der Briefgebühr sehr ungenau und aufwendig. Indiskret und zeitraubend gestaltete sich das Zählen der vom Absender verwendeten Briefbögen. Auch das Abschätzen der exakt zurückgelegten Entfernung zwischen Absender und Empfänger erwies sich als äußerst kompliziert.
Bis zur 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts zahlte darüber hinaus in den meisten Fällen der Empfänger die Versandgebühr des Briefes. Verweigerte dieser die Annahme, konnte die Post manches Mal auf den Beförderungskosten sitzen bleiben.
In Anbetracht dieser Schwierigkeiten wurde Sir Rowland Hill, Schriftführer der „ Gesellschaft für die Verbreitung nützlichen Wissens“, von der britischen Regierung 1835 mit der Reformierung des Postwesens betraut. Er schlug zunächst eine von der Sendedistanz unabhängige Inlandsgebühr vor, die sich stattdessen nach dem Gewicht der Sendung richten sollte.
Sein zweiter Gedanke, „kleine, auf der Rückseite mit Leim bestrichene Papiere“ zur Quittierung der Versandgebühr auf dem Briefumschlag zu verwenden, war keineswegs neu. Bereits 1836 hatte der Slowene Laurenz Koschier diese Idee und unterbreitete sie zunächst erfolglos der österreichischen Regierung. Der schottische Buchhändler James Chalmers machte dem britischen Parlament kurz darauf einen ähnlichen Vorschlag. Offensichtlich wurde dieser von Hill in seiner Postreform aufgegriffen und schließlich umgesetzt.
Das neue Gebührensystem erwies sich als tauglich und trat seinen Siegeszug um die Welt an. Die USA, Brasilien und die Schweiz ebenso wie die britische Kolonie Mauritius druckten nur wenig später eigene Briefmarken. Am 1. November 1849 gab das Königreich Bayern die erste deutsche Briefmarke, den sogenannten „Schwarzen Einser“, heraus.
https://de.wikipedia.org/wiki/Briefmarke#/media/File:First_Bavaria_postage_stamp_1k_1849_issue.jpg
In Zeiten der E-Mail und ausdruckbaren Barcodes ist die Briefmarke heute vom Aussterben bedroht. Nur noch etwa 5 % der derzeit in Deutschland beförderten Briefe sind mit einem Postwertzeichen versehen.
Trotzdem ist die Briefmarke bis heute viel mehr als der Wert ihrer Versandgebühr.
Millionen Sammler auf der ganzen Welt kaufen seltene Briefmarken für ihre Sammelalben. Darüber hinaus hat die Briefmarke eine enorme kulturgeschichtliche Bedeutung und war als staatliches Hoheitszeichen seit jeher ein wichtiges Symbol nationaler Selbstdarstellung.