Schlagwörter
Briefe, Briefe schreiben, kleine Post, kleinster Brief, kleinstes Postamt, Miniaturbrief, Minibrief
Leider ist der Brief eine aussterbende Art. Unser Alltag ist zu schnelllebig und hektisch geworden, um wirkliche Briefe zu schreiben. Was Briefe doch für Zeitfresser sind! Zunächst muss man das Schreiben verfassen, und wenn einem nicht die Worte fehlen, dann vielleicht die Feinmotorik um für die hübschen Worte auch hübsche Buchstaben zu erzeugen. Und mit Füller und (Brief-)Papier ist es noch lange nicht getan. Zusätzlich wird ein Umschlag benötigt, den man korrekt beschriften muss. Und natürlich braucht man eine Briefmarke, um das gute Stück zu frankieren. Wenn man den Brief dann als Einschreiben verschicken möchte, muss man sich außerdem stundenlang in riesigen, unpersönlichen Postämtern die Füße in den Bauch stehen. Kein Wunder, dass jeder nur noch E-Mails nutzt. Briefe sind ein riesengroßer Aufwand – oder kann man das Drumherum des Briefes auch verkleinern?
In Ochopee, Florida, gibt es sicher keine meterlangen Schlangen vor dem Postschalter. Und ganz sicher wird man hier nicht von einem Kollegen zum nächsten und von einer Zuständigkeit zur nächsten dirigiert. Dafür ist die Postfiliale Ochopees einfach zu klein. Das gesamte Gebäude ist kleiner als so manche Gartenhütte und damit das kleinste Postamt der Welt.
Als 1953 das eigentliche Postamt Ochopees abbrannte, brauchte man Ersatz und fand ihn in Form eines kleinen Schuppens, den ein ansässiger Tomatenbauer feilbot. Seit über 60 Jahren ist der Schuppen nun schon die offizielle Poststelle für zwei anliegende, kleine Ortschaften – und eine echte Touristenattraktion ist es obendrauf.
Zu dem entspannten und winzigen Postamt passt ein ebenso entspannter und winziger Brief. Den kann man entweder mit ruhiger Hand, viel Geduld und Lust am Basteln selbst anfertigen, oder man nutzt einen speziellen Service aus Amerika dafür. Für knapp 10 Euro bekommt man dort so einiges geboten:
Der (per formlose E-Mail einzureichende) Wunschtext wird mit authentischer Schrift auf einen klitzekleinen Brief gedruckt, der wiederum in einen ebenso winzigen Briefumschlag landet. Doch die Liebe zum kleinen Detail geht weiter: Auf dem Kuvert wird eine zierliche Briefmarke angebracht und zu guter Letzt wird der Brief mit einem roten Wachssiegel verschlossen, das die Initialen des Absenders trägt. Als Dreingabe wird eine münzgroße Lupe beigelegt, schließlich soll der glückliche Empfänger die literarischen Ergüsse auch entziffern können.
Wenn man sich das nächste Mal also denkt, dass ein Brief mit einem riesigen Aufwand und großem Stress verbunden ist, sollte man bedenken, dass es auch immer ein wenig kleiner geht.