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Briefe, Briefe schreiben, Briefkasten, Briefwechsel, Dichterbriefe, Oscar Wilde, Umschlag
Etliche schöne Beiträge rund um das Thema Briefe haben wir in diesem Blog bereits versammelt. Inspiriert hat uns Simon Garfield, der mit dem Buch „Briefe!“ eine leidenschaftliche Hommage über die „Liebe in Worten, wundersame Postwege und den Mann, der sich selbst verschickte“ geschrieben hat. Wir freuen uns schon auf das Buch, das am 16. September endlich auf Deutsch erscheint.
Simon Garfield hat gemerkt, dass es jedes Jahr schwieriger wird, Freunde und Bekannte vom Wert persönlicher Briefe zu überzeugen – von der Freude, einen Umschlag zu öffnen, in dem nicht die nächste Telefonrechnung steckt. Man wird wohl kaum in 100 Jahren alte E-Mails oder Chat-Protokolle liebevoll verpackt in einer Kiste auf dem Dachboden entdecken. Briefe sind etwas Wunderbares. Sie geben Zeugnis über ihre Zeit und ihren Verfasser, hautnah und ungeschützt.
Daher steckt Garfields Buch voller Überraschungen und witzigen Anekdoten, wie zum Beispiel dieser über Oscar Wilde:
„Es gibt eine Geschichte über Oscar Wilde. Wenn er zuhause in der Tite Street in Chelsea war, schrieb er einen Brief (das heißt, wenn man sich seine Handschrift anschaut, trifft es ,hinwerfen‘ wahrscheinlich eher), und weil er so genial und mit Genialsein ausgelastet war, machte er sich nicht die Mühe, ihn zur Post zu bringen. Stattdessen klebte er eine Marke darauf und warf den Brief aus dem Fenster. Er war sich dann einigermaßen sicher, dass irgendein Passant den Brief sah, annahm, dass ihn jemand aus Versehen hatte fallenlassen, und ihn in den nächsten Briefkasten warf.“
„Oscar Wilde 1882, Aufnahme von Napoleon Sarony“ von Napoleon Sarony – Metropolitan Museum of Art. Lizenziert unter Gemeinfrei über Wikimedia Commons.
Neugierig, ob das heute noch so klappt? Wir auch. Daher probieren wir es jetzt aus: Diesen Brief haben wir irgendwo in Darmstadt herrenlos ausgesetzt und sind gespannt, ob er wirklich wieder bei uns landen wird.
Wenn ihr auch so eine gute Briefe-Geschichte habt, schreibt sie uns.